Wird USD/JPY nach Japans Erdbeben die 157 durchbrechen?

USD/JPY handelt fest über 156, nachdem das starke Erdbeben der Stärke 7,6 in Japan den Yen geschwächt und die Spekulationen über den nächsten Schritt der Bank of Japan verstärkt hat. Die Katastrophe traf eine Wirtschaft, die bereits mit einer jährlichen Schrumpfungsrate von 2,3 % zu kämpfen hat, während das Lohnwachstum von 2,6 % im Oktober zuvor die Erwartungen auf eine Zinserhöhung im Dezember gestärkt hatte. Nun stehen die Märkte vor einer noch unsichereren geldpolitischen Lage, während Japan das Ausmaß der Schäden bewertet.
Die entscheidende Frage ist, ob diese Kombination aus Yen-Schwäche und einer potenziell restriktiven Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die Federal Reserve das Währungspaar über die Schwelle von 157 treiben wird. Während die Fed ihre letzte Entscheidung des Jahres vorbereitet und Japan mit einem unerwarteten wirtschaftlichen Schock konfrontiert ist, positionieren sich Händler für die nächste entscheidende Phase im USD/JPY-Trend.
Was treibt USD/JPY nach oben?
Der Rückgang des Yen spiegelt eine strukturelle Fragilität wider, die mit einer plötzlichen Naturkatastrophe kollidiert. Das Beben am Montag löste weitreichende Tsunami-Warnungen von Hokkaido bis Chiba aus und zwang etwa 90.000 Einwohner zur Evakuierung.
Investoren reduzierten sofort ihre Yen-Positionen, da sie mit wirtschaftlichen Belastungen und gestörter Aktivität rechneten – zu einem Zeitpunkt, an dem das BIP Japans bereits auf eine starke jährliche Schrumpfung von 2,3 % revidiert wurde. Obwohl steigende Löhne die Hoffnung auf eine Zinserhöhung der BoJ im Dezember gestützt hatten, hat das Beben die Händler gezwungen, die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Straffung neu zu bewerten.
Der US-Dollar profitiert derweil von den Erwartungen an einen „restriktiven Cut“ der Federal Reserve. Analysten sehen eine Wahrscheinlichkeit von 89,6 % für eine Senkung um 25 Basispunkte in dieser Woche, obwohl die Inflation mit rund 3 % im Jahresvergleich weiterhin über dem Ziel liegt.

Dies bereitet den Boden für eine Zinssenkung mit entschlossener Rhetorik. Der sich ausweitende Renditeabstand hat die Attraktivität des Dollars gestärkt und dazu beigetragen, dass USD/JPY überzeugend über 156 gestiegen ist – mit 157 als nächstem technischen Widerstand.
Warum das wichtig ist
Die Devisenmärkte betrachten USD/JPY oft als Stressbarometer, und die jüngste Bewegung spiegelt eine Konvergenz von wirtschaftlicher Unsicherheit und sich verändernden Zinserwartungen wider. Das Beben erschwert den geldpolitischen Kurs Japans und wirft Zweifel auf, ob die BoJ mit einer Straffung fortfahren kann, während Wiederaufbau und wirtschaftliche Stabilisierung Priorität haben. Diese Spannung steht im Kontrast zu den weiterhin erhöhten JGB-Renditen, die zuvor Vertrauen in eine Zinserhöhung im Dezember signalisiert hatten.
Laut einem in Tokio ansässigen Strategen „hat sich der Handlungsspielraum der BoJ zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt verengt“ – ein Gefühl, das nun die Marktpreise prägt. Investoren müssen das Risiko einer verzögerten Zinserhöhung gegen die Möglichkeit abwägen, dass die BoJ zur Wahrung ihrer Glaubwürdigkeit dennoch voranschreitet. Beide Szenarien haben Auswirkungen auf Carry Trades, Absicherungsentscheidungen und die allgemeine Marktstimmung – weshalb die Bewegung von USD/JPY weltweit Beachtung findet.
Auswirkungen auf Märkte und Investoren
Da das Währungspaar nun über 156 notiert, haben einige Händler laut Analysten ihre Long-Positionen in Erwartung weiterer Gewinne erneuert. Steigende US-Renditen und Unsicherheit über den nächsten Schritt der BoJ haben den Vorteil des Dollars weiter verstärkt.
Historische Vergleiche mit dem Hanshin-Erdbeben von 1995, als die Entscheidungsträger monatelang eine lockere Geldpolitik beibehielten, sind wieder aufgetaucht und nähren die Erwartung, dass die Zentralbank während der Erholungsphase eine Straffung vermeiden könnte.
Auch die Derivatemärkte spiegeln einen ähnlichen Ausblick wider. Die Nachfrage nach USD/JPY-Call-Optionen mit Strikes bei 156,50, 157,00 und darüber ist gestiegen, da Händler auf den nächsten möglichen Ausbruch setzen. Die Volatilität steigt im Vorfeld der Fed-Entscheidung, was mehr Marktteilnehmer dazu veranlasst, Long Straddles einzugehen, die von starken Richtungsbewegungen profitieren. Strukturen mit definiertem Risiko wie Bull Call Spreads bleiben für Anleger attraktiv, die in einem Umfeld, in dem geldpolitische Signale sich schnell ändern können, eine kontrollierte Hebelwirkung suchen.
Expertenausblick
Ob USD/JPY die 157 durchbrechen kann, hängt davon ab, wie die beiden Zentralbanken das Risiko in den kommenden Tagen einschätzen. Eine vorsichtige BoJ, die ihre geplante Zinserhöhung verschiebt, könnte das Paar weiter steigen lassen – insbesondere, wenn die Fed bestätigt, dass die Zinssenkungen im nächsten Jahr schrittweise erfolgen werden. Doch eine entschlossene Inflationsbekämpfung der BoJ oder ein überraschend tauber Ton der Fed könnten die Rallye stoppen.
Die nächsten Impulse stehen unmittelbar bevor. Die US-ADP- und JOLTS-Daten werden helfen, die Abschwächung des Arbeitsmarktes zu klären, während Japans laufende Bewertungen nach dem Beben die Erwartungen an eine geldpolitische Normalisierung verändern könnten. Da beide Volkswirtschaften vor entscheidenden Ankündigungen stehen, ist die Bühne für Volatilität bereitet. Die Märkte beobachten nun nicht nur, ob USD/JPY die 157 erreicht, sondern auch, ob ein nachhaltiger Ausbruch durch Politik und wirtschaftliche Realität gerechtfertigt ist.
Wichtigste Erkenntnis
USD/JPY hat die Marke von 156 überschritten und nähert sich nun einem entscheidenden Test bei 157, während Händler Japans Unsicherheit nach dem Beben gegen eine vorsichtige Federal Reserve abwägen. Der Renditeabstand spricht weiterhin für den Dollar, doch die Reaktion der BoJ auf die Krise bleibt der größte Unsicherheitsfaktor. Die Volatilität dürfte steigen, da wichtige US-Daten und Zentralbankentscheidungen zusammenfallen und die nächsten Bewegungen des Paares stark von Ereignissen getrieben werden.
USD/JPY technische Einblicke
Zu Beginn des Artikels handelt USD/JPY nahe 156,15 und versucht, nach einer Erholung von den jüngsten Tiefs neuen Schwung zu gewinnen. Das Paar nähert sich nun dem Widerstand bei 157,40, wo Händler oft mit Gewinnmitnahmen oder neuem bullischen Interesse rechnen, falls der Kurs weiter steigt. Auf der Unterseite liegen die nächsten Unterstützungen bei 155,10, 153,55 und 151,76 – ein Bruch unter eines dieser Niveaus dürfte Verkaufsliquidationen auslösen und die Korrektur vertiefen.
Das Kursverhalten verbessert sich, da USD/JPY nach einer kurzen Konsolidierungsphase wieder in Richtung des oberen Bollinger Band steigt. Dies deutet darauf hin, dass die Käufer wieder die Kontrolle übernehmen, auch wenn das Paar noch einen klaren Ausbruch über den Widerstand benötigt, um eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends zu bestätigen.
Der RSI, der nun deutlich über 65 steigt, unterstreicht die zunehmende bullische Dynamik. Zwar ist der Indikator noch nicht überkauft, signalisiert aber steigenden Kaufdruck – ein günstiges Setup für weitere Aufwärtsbewegungen, falls das Paar die Hürde bei 157,40 überwinden kann.

Die angegebenen Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.